Metadaten und Dokumentation spielen eine zentrale Rolle im Digitalisierungsprozess, insbesondere bei der Langzeitarchivierung und beim Management digitaler Dateien. Metadaten sind strukturierte Informationen, die wichtige Daten über ein Dokument, ein Bild oder ein anderes digitales Objekt liefern und es ermöglichen, die digitalen Ressourcen besser zu organisieren, zu finden, zu identifizieren und langfristig zu erhalten. Die Dokumentation des Digitalisierungsprozesses hilft dabei, den gesamten Workflow nachvollziehbar zu machen, und stellt sicher, dass alle Schritte konsistent und wiederholbar sind.

Im Folgenden werden die Bedeutung von Metadaten, die verschiedenen Arten von Metadaten, relevante Standards und Best Practices sowie die Bedeutung der Dokumentation im Kontext der Digitalisierung erklärt.

1. Was sind Metadaten?

Metadaten sind „Daten über Daten“. Sie liefern wichtige Informationen über digitale Objekte und deren Inhalte, um diese zu beschreiben, zu klassifizieren und auffindbar zu machen. Bei der Digitalisierung sind Metadaten unverzichtbar, um das digitale Archiv effizient zu verwalten und eine strukturierte Organisation zu gewährleisten.

Beispielsweise könnten Metadaten zu einem digitalisierten Dokument beinhalten:

  • Titel: Der Titel des Dokuments, Buches oder Manuskripts.
  • Autor/Urheber: Der Verfasser des Originaldokuments.
  • Erstellungsdatum: Das Datum der Originalerstellung oder der Digitalisierung.
  • Format: Informationen über das Dateiformat (z. B. PDF, TIFF).
  • Rechte und Lizenzen: Informationen zu Urheberrechten oder Nutzungsrechten.

2. Arten von Metadaten

Metadaten lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen, je nachdem, welche Art von Informationen sie enthalten. Die wichtigsten Arten von Metadaten in der Digitalisierung sind:

a. Deskriptive Metadaten

Diese Art von Metadaten beschreibt den Inhalt eines Dokuments und hilft, es zu identifizieren und zu katalogisieren. Deskriptive Metadaten sind besonders nützlich für die Auffindbarkeit von Dokumenten in digitalen Archiven.

  • Beispiele: Titel, Autor, Thema, Schlagwörter, Beschreibung, Sprache.

  • Verwendung: Deskriptive Metadaten sind besonders wichtig in Bibliotheken, Archiven und Museen, um digitale Objekte leichter zu finden und in größere Sammlungen einzuordnen.

b. Strukturelle Metadaten

Strukturelle Metadaten beschreiben die Beziehung zwischen verschiedenen Teilen eines Dokuments oder Objekts. Dies ist besonders wichtig für Dokumente, die aus mehreren Teilen bestehen, wie z. B. mehrseitige Bücher, Zeitschriften oder Sammlungen.

  • Beispiele: Informationen darüber, wie die Teile eines mehrseitigen Dokuments zusammengehören, die Reihenfolge der Seiten, Kapitelstrukturen.

  • Verwendung: Besonders wichtig bei der Digitalisierung von Büchern, mehrseitigen Dokumenten und Archivalien, um sicherzustellen, dass die digitale Struktur dem Original entspricht.

c. Administrative Metadaten

Administrative Metadaten helfen bei der Verwaltung und Überwachung des Digitalisierungsprozesses. Sie enthalten Informationen zur technischen Beschaffenheit und den Bedingungen, unter denen das digitale Objekt erstellt wurde.

  • Beispiele: Dateiformat, Dateigröße, Scanner-Einstellungen, Hardware und Software, die für die Digitalisierung verwendet wurden, technische Parameter wie Auflösung, Bit-Tiefe und Kompression.

  • Verwendung: Administrative Metadaten sind wichtig für die Langzeitarchivierung und Sicherstellung der Nutzbarkeit digitaler Objekte. Sie ermöglichen es, den Digitalisierungsprozess nachzuvollziehen und die Dateien für zukünftige Migrationen oder Konvertierungen korrekt zu verwalten.

d. Rechte- und Nutzungsmetadaten

Diese Metadaten liefern Informationen über die rechtlichen Rahmenbedingungen eines digitalen Objekts, insbesondere im Hinblick auf Urheberrecht, Lizenzbedingungen und Nutzungsrechte.

  • Beispiele: Urheberrechtshinweise, Lizenzbedingungen, Zugangsbeschränkungen, rechtliche Hinweise.

  • Verwendung: Rechte- und Nutzungsmetadaten sind besonders wichtig, um sicherzustellen, dass die rechtlichen Anforderungen bei der Nutzung und Verbreitung der digitalisierten Inhalte eingehalten werden.

e. Erhaltungsmetadaten (Preservation Metadata)

Erhaltungsmetadaten unterstützen die langfristige Erhaltung und Pflege digitaler Objekte. Sie dokumentieren die Maßnahmen, die ergriffen wurden, um die Integrität und Authentizität der digitalisierten Inhalte zu bewahren.

  • Beispiele: Informationen über Migrationen, Konvertierungen oder Restaurierungsmaßnahmen, die am digitalen Objekt durchgeführt wurden; Überwachungsinformationen (Checksums zur Sicherstellung der Dateiintegrität).

  • Verwendung: Erhaltungsmetadaten sind besonders wichtig für Archive, die digitale Inhalte langfristig sichern und regelmäßig auf Integrität überprüfen müssen.

3. Relevante Metadatenstandards

Es gibt verschiedene Metadatenstandards, die helfen, die Strukturierung und Erfassung von Metadaten zu vereinheitlichen. Diese Standards sorgen dafür, dass digitale Inhalte interoperabel sind und in verschiedenen Systemen und Kontexten verwendet werden können.

a. Dublin Core

Dublin Core ist einer der am weitesten verbreiteten Metadatenstandards. Es ist einfach und flexibel und wird häufig in Bibliotheken, Archiven und Museen verwendet. Dublin Core bietet 15 Basiselemente, darunter Titel, Schöpfer, Thema, Format und Sprache.

  • Vorteile: Leicht verständlich, einfach zu implementieren und weit verbreitet.

b. METS (Metadata Encoding and Transmission Standard)

METS ist ein Standard, der besonders für die Verwaltung von strukturierten digitalen Objekten entwickelt wurde. Er ist ideal für komplexe, mehrteilige Dokumente und unterstützt die Speicherung und Organisation von sowohl deskriptiven als auch strukturellen Metadaten.

  • Vorteile: Unterstützt detaillierte Struktur- und Verwaltungsmetadaten, ideal für komplexe Archive.

c. PREMIS (Preservation Metadata)

PREMIS ist ein Standard für Erhaltungsmetadaten, der speziell für die Langzeitarchivierung digitaler Objekte entwickelt wurde. Er hilft dabei, digitale Dateien über lange Zeiträume hinweg sicher zu speichern und zu verwalten.

  • Vorteile: Speziell für die Langzeitarchivierung entwickelt, umfassend für die Bewahrung digitaler Objekte.

d. EAD (Encoded Archival Description)

EAD wird hauptsächlich in Archiven verwendet und ermöglicht die Beschreibung von Archivbeständen in hierarchischer Weise. Es ermöglicht die Erfassung von Metadaten auf Ebene der gesamten Sammlung oder einzelner Dokumente.

  • Vorteile: Ermöglicht die hierarchische Beschreibung von Archivbeständen, ideal für Archive mit komplexen Sammlungen.

4. Dokumentation des Digitalisierungsprozesses

Die Dokumentation des Digitalisierungsprozesses ist essenziell, um eine nachvollziehbare und reproduzierbare Arbeitsweise sicherzustellen. Sie stellt sicher, dass die getroffenen Entscheidungen, verwendeten Technologien und angewandten Verfahren klar festgehalten werden und jederzeit überprüft oder wiederholt werden können.

a. Wichtige Punkte der Dokumentation

  • Scanner und Hardware: Informationen über die verwendeten Scanner, Kameras oder andere Geräte zur Digitalisierung.
  • Scanparameter: Auflösung, Farbtiefe, Kompressionseinstellungen, Dateiformat und andere technische Parameter.
  • Software: Die verwendeten Softwaretools für die Bearbeitung, OCR und Archivierung sollten dokumentiert werden, inklusive Versionen und verwendeter Plugins.
  • Workflow: Beschreibung des Digitalisierungsprozesses, einschließlich aller Schritte von der Vorbereitung der Dokumente bis zur finalen Speicherung der digitalen Dateien.
  • Qualitätssicherung: Welche Verfahren wurden zur Sicherung der Qualität (z. B. manuelle oder automatisierte Qualitätskontrollen) eingesetzt?

b. Vorteile einer detaillierten Dokumentation

  • Konsistenz: Eine ordnungsgemäße Dokumentation gewährleistet, dass alle digitalen Objekte gleich behandelt werden und die Ergebnisse konsistent sind.
  • Nachvollziehbarkeit: Sie ermöglicht es zukünftigen Nutzern oder Mitarbeitern, den Digitalisierungsprozess nachzuvollziehen und eventuell notwendige Anpassungen vorzunehmen.
  • Langzeitarchivierung: Für die Langzeitbewahrung ist es unerlässlich, genau zu wissen, wie und unter welchen Bedingungen ein digitales Objekt erstellt wurde.

5. Qualitätssicherung und Validierung

Die Qualitätssicherung ist ein kritischer Teil des Digitalisierungsprozesses. Dabei geht es darum sicherzustellen, dass die digitalisierten Dokumente nicht nur visuell hochwertig sind, sondern auch die gewünschten Metadaten korrekt und vollständig erfasst wurden.

a. Automatisierte Validierung

Es gibt Tools und Verfahren zur automatisierten Validierung von Metadaten und digitalisierten Dateien. Diese können beispielsweise prüfen, ob alle Felder korrekt ausgefüllt wurden, die Dateigrößen im erwarteten Bereich liegen oder Checksummen erstellt wurden, um die Integrität der Dateien zu gewährleisten.

b. Manuelle Überprüfung

Eine manuelle Überprüfung ist oft notwendig, um sicherzustellen, dass die Metadaten korrekt sind, das Dokument vollständig ist und keine Fehler bei der Digitalisierung aufgetreten sind (z. B. schiefe Seiten, fehlende Abschnitte oder falsch eingesetzte Farben).

c. Richtlinien und Standards

Die Qualitätssicherung sollte immer auf der Grundlage von definierten Richtlinien und Standards erfolgen, die sicherstellen, dass die Ergebnisse den institutionellen oder rechtlichen Anforderungen entsprechen. Dies kann die Verwendung bestimmter Metadatenstandards, die Einhaltung von Auflösungsanforderungen oder das Sicherstellen der Langzeitarchivierung umfassen.

Fazit

Metadaten und Dokumentation sind integraler Bestandteil des Digitalisierungsprozesses und unerlässlich für die Verwaltung, Auffindbarkeit und Langzeiterhaltung digitalisierter Inhalte. Die Verwendung standardisierter Metadaten hilft dabei, digitale Objekte effizient zu organisieren, während eine klare Dokumentation des gesamten Digitalisierungsprozesses die Konsistenz und Nachvollziehbarkeit sicherstellt. Eine gut strukturierte Erfassung von Metadaten und eine ordnungsgemäße Dokumentation tragen nicht nur zur Qualität der digitalen Archive bei, sondern erleichtern auch die Langzeitnutzung und den Zugang zu diesen Ressourcen.