Es gibt mehrere Merkmale, an denen man eine Schellackplatte im Vergleich zu einer normalen Schallplatte (Vinyl-Schallplatte) erkennen kann. Hier sind die wichtigsten Unterschiede:

1. Material

  • Schellackplatten: Sie bestehen aus einer Mischung von Schellack (einem natürlichen Harz) und Füllstoffen wie Gesteinsmehl oder Baumwollflocken. Das Material ist spröde und brüchig. Wenn man eine Schellackplatte leicht fallen lässt, bricht sie oft.
  • Vinyl-Schallplatten: Sie bestehen aus Polyvinylchlorid (PVC), einem flexiblen Kunststoffmaterial, das weniger leicht bricht. Vinylplatten fühlen sich glatter und flexibler an.

2. Farbe

  • Schellackplatten: Sie sind in der Regel dunkelbraun bis schwarz, manchmal auch leicht rötlich oder bläulich. Es gibt aber auch seltene farbige Schellackplatten.
  • Vinyl-Schallplatten: Sie sind meistens schwarz, aber es gibt viele Ausgaben in verschiedenen Farben, besonders bei neueren und limitierten Auflagen.

3. Größe und Dicke

  • Schellackplatten: Die üblichen Größen sind 10 Zoll (ca. 25 cm) oder 12 Zoll (ca. 30 cm) im Durchmesser. Sie sind dicker und schwerer als Vinylplatten.
  • Vinyl-Schallplatten: Vinylplatten gibt es in verschiedenen Größen, meistens in 12 Zoll (LPs) oder 7 Zoll (Singles). Sie sind dünner und leichter im Vergleich zu Schellackplatten.

4. Drehgeschwindigkeit

  • Schellackplatten: Sie werden fast immer mit 78 Umdrehungen pro Minute (U/min) abgespielt.
  • Vinyl-Schallplatten: Sie werden je nach Format mit 33 1/3 U/min (Langspielplatten, LPs) oder 45 U/min (Singles) abgespielt.

5. Rillendichte und Abtastnadel

  • Schellackplatten: Die Rillen einer Schellackplatte sind breiter als die einer Vinylplatte. Deshalb benötigt man spezielle Stahlnadeln oder dickere Abtastnadeln, um sie abzuspielen. Wenn man eine Schellackplatte mit einer feinen Vinyl-Nadel abspielt, würde sie nicht richtig funktionieren und die Nadel beschädigen.
  • Vinyl-Schallplatten: Sie haben feinere Rillen und werden mit Mikrorillen-Nadeln (Diamant- oder Saphirnadeln) abgespielt, die kleiner und präziser sind.

6. Spieldauer

  • Schellackplatten: Aufgrund der breiten Rillen und der hohen Drehgeschwindigkeit (78 U/min) haben Schellackplatten eine begrenzte Spieldauer von etwa 3 bis 5 Minuten pro Seite.
  • Vinyl-Schallplatten: Sie haben eine längere Spieldauer. LPs (Langspielplatten) können bis zu 20-30 Minuten pro Seite abspielen, während Singles (7 Zoll) etwa 3 bis 5 Minuten pro Seite haben.

7. Haptik und Klang

  • Schellackplatten: Sie fühlen sich schwerer, dicker und weniger flexibel an. Beim Klopfen auf die Platte hört man einen harten, dumpfen Klang. Der Klang von Schellackplatten kann knisternd und rauschend sein, besonders nach häufigem Gebrauch.
  • Vinyl-Schallplatten: Sie sind flexibler und leichter. Beim Klopfen erzeugen sie einen gedämpften, weicheren Klang. Vinylplatten bieten in der Regel eine klarere und hochwertigere Klangwiedergabe, insbesondere bei modernen Pressungen.

8. Veröffentlichungszeitraum

  • Schellackplatten: Sie wurden hauptsächlich von den 1890er Jahren bis in die frühen 1950er Jahre produziert. Wenn eine Platte aus dieser Zeit stammt und 78 U/min erfordert, handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Schellackplatte.
  • Vinyl-Schallplatten: Diese wurden ab den 1950er Jahren populär und werden bis heute produziert.

9. Label-Informationen

  • Schellackplatten: Das Label in der Mitte der Platte enthält oft Hinweise auf das Format (z. B. "78 RPM" oder Hinweise auf Grammophone). Sie haben manchmal ältere Stilmittel, wie etwa gedruckte Informationen über die „Seite“ (A oder B).
  • Vinyl-Schallplatten: Das Label gibt oft die Geschwindigkeit (33 1/3 oder 45 RPM) und manchmal auch Hinweise auf Stereo- oder Monosound an.

Zusammenfassung:

Schellackplatten sind dicker, schwerer, brüchiger, und sie werden mit 78 U/min abgespielt. Sie haben breite Rillen und benötigen eine dicke Nadel zum Abspielen. Vinylplatten sind dünner, flexibler, und sie werden mit 33 1/3 oder 45 U/min abgespielt, wobei sie feinere Rillen und eine Mikro-Nadel erfordern.