Der Aufbau einer Schellackplatte ist relativ simpel, aber ihre Materialzusammensetzung und Herstellungstechnik machten sie in ihrer Zeit zu einem fortschrittlichen Tonträger. Hier sind die wichtigsten Aspekte des Aufbaus einer Schellackplatte:

1. Materialzusammensetzung

  • Schellack: Der Hauptbestandteil ist das Naturharz Schellack, das von Lackläusen abgesondert wird. Dieser wird erhitzt und mit anderen Materialien gemischt, um eine formbare Masse zu erhalten.
  • Füllstoffe: Der Schellack wurde mit Füllstoffen wie Gesteinsmehl (z. B. Schiefermehl oder Kalkstein) und Baumwollflocken oder Kohle vermischt, um die Platte stabil und widerstandsfähig zu machen. Diese Mischung macht die Schellackplatte jedoch auch spröde und bruchanfällig.
  • Farbe: Typischerweise war die Schellackplatte dunkelbraun bis schwarz, aber es gab auch farbige Platten, die manchmal besondere Sammlerstücke sind.

2. Schichtaufbau

  • Oberflächenrillen: Die Oberfläche der Platte ist von einer spiralförmigen Rille durchzogen, die von der Mitte bis zum Rand verläuft. In dieser Rille sind die Schallinformationen mechanisch „eingeschnitten“. Diese Rille wird beim Abspielen von einer Nadel abgetastet, die die Schwingungen aufnimmt und in Schallwellen umwandelt.
  • Rillenform: Die Rille war relativ breit im Vergleich zu späteren Vinyl-Schallplatten, was auch die Verwendung von dickeren Nadeln (Stahlnadeln) notwendig machte. Dies führte dazu, dass Schellackplatten eine größere Abnutzung beim Abspielen aufwiesen.

3. Kern der Platte

Die Schellackmasse wurde auf eine Stützschicht oder einen Kern aus einem Material wie Pappe, Glas oder Metall aufgetragen. Dieser Kern bot zusätzliche Stabilität, war jedoch oft nicht sehr dick oder flexibel, weshalb die Platten leicht zerbrachen.

4. Größe und Format

  • Durchmesser: Übliche Schellackplatten hatten einen Durchmesser von 10 Zoll (ca. 25 cm) oder 12 Zoll (ca. 30 cm).
  • Geschwindigkeit: Die meisten Schellackplatten wurden mit 78 U/min abgespielt. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit war die Spieldauer auf wenige Minuten pro Seite begrenzt.
  • Loch in der Mitte: Wie bei allen Schallplatten hat auch die Schellackplatte ein zentrales Loch, um auf den Plattenteller des Grammophons oder Plattenspielers gesteckt zu werden.

5. Label

  • Mittellabel: In der Mitte der Schellackplatte befand sich das Label, auf dem Informationen wie der Titel des Musikstücks, der Künstler, die Plattenfirma und andere relevante Details aufgedruckt waren. Dieses Label bestand in der Regel aus Papier und war in die Oberfläche der Schellackplatte eingebettet.

Herstellung

Die Schellackplatten wurden in einem Pressverfahren hergestellt:

  • Die Schellackmasse wurde zwischen zwei Matrizen (Pressformen) gepresst, die die Rillen auf die Platte übertrugen.
  • Die Matrizen enthielten die in Wachs geschnittenen Originalaufnahmen, die durch galvanische Verfahren vervielfältigt wurden.

Zusammenfassung:

  • Obermaterial: Schellack-Mischung (mit Füllstoffen wie Schiefermehl)
  • Kern: Pappe, Glas oder Metall (je nach Produktionsverfahren)
  • Rillen: Breite Rillen für mechanisches Abtasten mit Stahl- oder Metallnadeln
  • Zentralbereich: Papierlabel mit Informationen zur Aufnahme

Durch diesen Aufbau konnte die Schellackplatte in den frühen Jahren der Tonaufzeichnung eine hohe Klangqualität und Haltbarkeit bieten, obwohl sie später durch die flexiblere und langlebigere Vinylplatte ersetzt wurde.