Aurora war ein Schallplatten-Label der DDR, das sich auf die Veröffentlichung von politisch und ideologisch geprägter Musik spezialisierte. Es war ebenfalls Teil des VEB Deutsche Schallplatten Berlin, dem staatlichen Monopolunternehmen für Musikproduktionen in der DDR. Im Gegensatz zu anderen Labels wie Amiga oder Eterna, die populäre Musik oder klassische Musik veröffentlichten, diente Aurora der Verbreitung von sozialistischen Liedern, Kampfliedern und Propagandamusik.

1. Inhaltliche Ausrichtung

  • Politische und ideologische Musik: Aurora war das zentrale Label für Musik, die den sozialistischen und kommunistischen Idealen der DDR-Regierung entsprach. Es veröffentlichte hauptsächlich revolutionäre Lieder, Arbeiterlieder, antifaschistische und Friedenslieder, die das politische System der DDR und die Ideale des Marxismus-Leninismus unterstützten.
  • Kampflieder und Arbeiterlieder: Ein großer Teil des Katalogs bestand aus traditionellen und neueren Arbeiterliedern. Diese Lieder wurden oft in Chören oder von bekannten politischen Musikgruppen vorgetragen und waren fester Bestandteil der politischen Kultur der DDR.
  • Sozialistische Hymnen und Feiermusik: Aurora veröffentlichte auch Musik, die bei offiziellen Anlässen, Feierlichkeiten und Gedenktagen der DDR gespielt wurde, wie z. B. am 1. Mai (Tag der Arbeit) oder dem Tag der Republik. Dazu gehörten Hymnen, Märsche und Chormusik, die den sozialistischen Geist und die Einheit des Volkes betonen sollten.
  • Protest- und Friedenslieder: Neben Arbeiter- und Kampfliedern veröffentlichte Aurora auch Lieder, die den Kampf für den Frieden, gegen Imperialismus und Faschismus sowie die internationale Solidarität thematisierten. Diese Musik war oft eng mit den politischen Bewegungen der DDR und des Ostblocks verbunden.

2. Künstler und Gruppen

  • Zentraler Chor der DDR: Viele der Veröffentlichungen von Aurora wurden von Chören und Musikgruppen gesungen, die stark in das kulturelle Leben der DDR eingebunden waren. Besonders der Zentrale Chor der DDR und andere politische Chöre spielten eine wichtige Rolle bei der Verbreitung dieser Musik.
  • Ernst Busch: Einer der bekanntesten Interpreten auf dem Aurora-Label war der Schauspieler und Sänger Ernst Busch, der als „Stimme der Arbeiterbewegung“ galt. Busch war für seine Interpretation von Arbeiterliedern, antifaschistischen und sozialistischen Kampfliedern berühmt und veröffentlichte viele Platten auf Aurora.
  • Andere Künstler und Gruppen: Neben Ernst Busch waren auch andere politische Sänger und Gruppen wie Hans Eisler oder der Oktoberklub vertreten. Diese Künstler engagierten sich in der Verbreitung der sozialistischen Ideale durch Musik und trugen zur ideologischen Erziehung der Bevölkerung bei.

3. Ziel und Funktion von Aurora

  • Ideologische Erziehung: Aurora diente in erster Linie der ideologischen Erziehung der Bevölkerung. Die Musik, die über das Label veröffentlicht wurde, sollte das Bewusstsein für die sozialistischen Werte und den Klassenkampf stärken. Sie wurde oft bei politischen Veranstaltungen, Demonstrationen und Feierlichkeiten gespielt und gesungen.
  • Verbreitung von Propaganda: Die Musik auf Aurora war eindeutig auf die Verbreitung der politischen Botschaft der DDR-Regierung ausgerichtet. Sie unterstützte die sozialistischen Ziele der DDR und sollte den Kampf gegen den Kapitalismus und Imperialismus propagieren.
  • Kulturelle Identität: Aurora war ein wichtiger Teil der kulturellen Identität der DDR und half dabei, das Selbstbild der DDR als sozialistischer Staat zu festigen. Die Musik vermittelte den Bürgern der DDR das Gefühl von Zusammenhalt und Solidarität innerhalb der Arbeiterklasse und der internationalen sozialistischen Bewegung.

4. Technische Qualität und Produktion

  • Hochwertige Produktion: Trotz des rein ideologischen Charakters der Musik legte man auf Aurora-Platten großen Wert auf die technische Qualität der Aufnahmen. Die Musik wurde in professionellen Studios der DDR aufgenommen, und die Platten waren für die damalige Zeit technisch solide produziert.
  • Eingeschränkte Auflagen: Die Platten von Aurora waren nicht für den kommerziellen Massenmarkt bestimmt. Sie wurden in relativ kleinen Auflagen produziert, oft für spezielle Anlässe oder Veranstaltungen, und waren nicht so weit verbreitet wie populäre Musik von Labels wie Amiga.

5. Verwendung und Zielgruppe

  • Politische Veranstaltungen und Gedenktage: Aurora-Platten wurden häufig bei politischen Veranstaltungen, Demonstrationen und Gedenktagen in der DDR gespielt. Sie waren fester Bestandteil von Feiern wie dem 1. Mai (Tag der Arbeit) oder dem Tag der Republik und prägten die Atmosphäre solcher Veranstaltungen.
  • Bildung und Erziehung: Die Musik von Aurora wurde oft in Bildungseinrichtungen, Schulen und Jugendorganisationen wie der FDJ (Freie Deutsche Jugend) verwendet, um die sozialistischen Ideale zu vermitteln. Sie wurde als pädagogisches Mittel eingesetzt, um das politische Bewusstsein der Jugend zu stärken.
  • Arbeiterbewegung: Arbeiterlieder und Kampflieder waren traditionell stark mit der Arbeiterbewegung verbunden. In der DDR wurden sie in Fabriken, bei Gewerkschaftsversammlungen und bei politischen Zusammenkünften gesungen und gehörten zum Repertoire der Arbeitermusiktradition.

6. Label-Design und visuelle Gestaltung

  • Schlichtes, funktionales Design: Die Gestaltung der Plattenlabels und -cover war oft schlicht und zweckdienlich. Sie enthielten in der Regel politische Symbole oder einfache grafische Darstellungen, die den Inhalt und die ideologische Ausrichtung der Musik widerspiegelten.
  • Politische Symbole: Viele der Covergestaltung enthielten Symbole der Arbeiterbewegung, wie den Hammer und die Sichel, die rote Fahne oder andere revolutionäre Symbole, um die politische Botschaft klar zu vermitteln.

7. Aurora nach der Wiedervereinigung

  • Ende des Labels: Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde das Label Aurora, wie viele andere DDR-Labels, eingestellt. Die politische und ideologische Grundlage für die Musik auf Aurora verschwand, und es gab keinen kommerziellen Markt für die Art von Musik, die Aurora veröffentlicht hatte.
  • Historische Bedeutung: Heute haben Aurora-Schallplatten vor allem einen historischen und sammlerischen Wert. Sie sind ein wichtiges Zeugnis der politischen Kultur der DDR und bieten Einblicke in die Musik, die das sozialistische System unterstützte. Einige Platten sind heute Raritäten und bei Sammlern von DDR-Erinnerungsstücken und historischer Musik gefragt.

Fazit:

Aurora war das zentrale Schallplatten-Label der DDR für politische und revolutionäre Musik. Es diente in erster Linie der Verbreitung von sozialistischen und kommunistischen Idealen durch Musik. Kampflieder, Arbeiterlieder und Friedenslieder prägten das Repertoire, das vor allem bei politischen Veranstaltungen und Feiern gespielt wurde. Trotz des begrenzten kommerziellen Erfolgs hatte das Label eine große ideologische Bedeutung innerhalb der DDR und ist heute ein wichtiges Stück Musik- und Propagandageschichte.