Beim Aufbau eines Gamer-LANs spielen Switch und Router eine zentrale Rolle, um eine stabile, schnelle und verzögerungsfreie Netzwerkverbindung zu gewährleisten. Diese Geräte sind entscheidend, um den Datenverkehr effizient zu leiten und die Konnektivität zwischen den Spielern, den Servern und dem Internet zu verwalten. Hier ist eine detaillierte Beschreibung von Switches und Routern sowie deren optimaler Einsatz in einem Gamer-LAN.

1. Switch im Gamer-LAN

Der Switch ist das Rückgrat der Netzwerkkommunikation bei einem LAN-Event. Er verbindet alle Teilnehmer des LANs miteinander und sorgt dafür, dass die Datenpakete schnell und korrekt an den richtigen Computer weitergeleitet werden.

a) Funktion eines Switches

Ein Switch dient als Verteiler im lokalen Netzwerk (LAN) und leitet Datenpakete effizient zwischen den angeschlossenen Geräten (z.B. PCs, Server, Router) weiter. Er arbeitet auf der Schicht 2 des OSI-Modells und sorgt dafür, dass nur die relevanten Daten an die Geräte gesendet werden, die sie auch tatsächlich benötigen. Der Switch minimiert so unnötigen Datenverkehr und reduziert Latenzen.

b) Wichtige Eigenschaften eines Switches für Gamer-LAN

  1. Gigabit-Geschwindigkeit (1 Gbps):

    • Für eine LAN-Party ist es entscheidend, dass der Switch Gigabit-Ethernet (1 Gbps) unterstützt, um hohe Datenübertragungsraten und eine niedrige Latenz zu gewährleisten. Jedes Gerät sollte einen eigenen Gigabit-Port haben.
    • Einige Hochleistungsspiele oder LAN-Events mit Streaming-Anforderungen könnten von einem 10-Gigabit-Switch profitieren, aber für die meisten Gaming-LANs mit 25 Spielern reicht ein 1-Gbps-Switch aus.
  2. Anzahl der Ports:

    • Für 25 Spieler wird mindestens ein 24-Port Gigabit-Switch benötigt, um die PCs und eventuell auch Server oder zusätzliche Geräte anzuschließen.
    • Um Platz für zusätzliche Geräte wie Server oder Access Points zu schaffen, können Sie entweder einen Switch mit mehr Ports (z.B. einen 48-Port-Switch) verwenden oder einen zweiten Switch hinzufügen, der über eine Uplink-Verbindung mit dem Hauptswitch verbunden wird.
  3. Layer-2 oder Layer-3-Switch:

    • Layer-2-Switches sind für grundlegende LAN-Netzwerke ausreichend und leiten den Datenverkehr innerhalb des LANs weiter.
    • Layer-3-Switches bieten zusätzliche Routing-Funktionen und können den Datenverkehr zwischen verschiedenen Subnetzen oder VLANs verwalten. Für komplexere LAN-Strukturen oder größere Netzwerke kann ein Layer-3-Switch sinnvoll sein.
  4. Managed vs. Unmanaged Switch:

    • Managed Switches bieten erweiterte Konfigurationsmöglichkeiten, wie die Erstellung von VLANs, die Priorisierung von Datenpaketen (QoS) und detaillierte Überwachungsoptionen. Sie eignen sich besonders für größere LANs, bei denen die Netzwerkkontrolle und -optimierung von Bedeutung sind.
    • Unmanaged Switches sind einfacher zu konfigurieren, da sie Plug-and-Play-fähig sind und automatisch den Datenverkehr verwalten. Sie sind ausreichend für kleinere LANs, bei denen keine spezifischen Konfigurationsanforderungen bestehen.
  5. VLAN-Unterstützung (optional):

    • Ein Switch, der VLANs unterstützt, ermöglicht es, verschiedene virtuelle Netzwerke zu erstellen. Dies ist nützlich, um den Spieleverkehr von anderen Netzwerkprozessen wie Downloads, Internetzugriff oder Streaming zu trennen. Dies reduziert Netzwerkkonflikte und stellt sicher, dass die Spielepakete mit minimalen Verzögerungen übertragen werden.
  6. PoE (Power over Ethernet) (optional):

    • Wenn Access Points oder Überwachungskameras im LAN eingesetzt werden, die über das Ethernet-Kabel mit Strom versorgt werden, kann es sinnvoll sein, einen Switch mit PoE-Unterstützung (Power over Ethernet) zu wählen.

c) Empfohlene Switch-Modelle für Gamer-LAN

  • Netgear GS728TP (28-Port Gigabit Smart Managed PoE+ Switch)
  • TP-Link TL-SG1024 (24-Port Gigabit Unmanaged Switch)
  • Ubiquiti UniFi Switch 24 (24-Port Managed Gigabit Switch)
  • Cisco SG350-28 (28-Port Gigabit Managed Switch)

Diese Switches bieten genügend Leistung für eine LAN-Party und haben die benötigte Anzahl von Ports sowie Gigabit-Unterstützung.

2. Router im Gamer-LAN

Der Router ist für das Routing des Datenverkehrs zwischen dem lokalen LAN und dem Internet (falls erforderlich) verantwortlich. Im Gegensatz zum Switch, der die Kommunikation im lokalen Netzwerk verwaltet, leitet der Router den Datenverkehr zwischen verschiedenen Netzwerken (LAN zu WAN) weiter.

a) Funktion eines Routers

Ein Router dient als Gateway zwischen dem lokalen Netzwerk (LAN) und externen Netzwerken, wie dem Internet (WAN). Er verwaltet den Datenverkehr, verteilt IP-Adressen und sorgt dafür, dass Datenpakete an die richtigen Netzwerke weitergeleitet werden.

  • IP-Vergabe: Der Router fungiert oft als DHCP-Server, der die IP-Adressen an die im Netzwerk befindlichen Geräte automatisch vergibt.
  • NAT (Network Address Translation): Bei der Verbindung mit dem Internet übersetzt der Router die privaten IP-Adressen des LAN in öffentliche IP-Adressen, damit die Geräte im Internet kommunizieren können.
  • Firewall-Funktion: Der Router bietet in der Regel grundlegende Sicherheitsfunktionen wie Firewalls, um das LAN vor externen Bedrohungen zu schützen.

b) Wichtige Eigenschaften eines Routers für Gamer-LAN

  1. Gigabit WAN und LAN Ports:

    • Der Router sollte sowohl Gigabit-LAN- als auch Gigabit-WAN-Ports bieten, um die volle Bandbreite des Internetanschlusses und der lokalen Netzwerkverbindungen zu gewährleisten.
  2. Quality of Service (QoS):

    • QoS (Quality of Service) ist eine entscheidende Funktion für Gamer-LANs. QoS priorisiert den Netzwerkverkehr und stellt sicher, dass zeitkritische Daten wie Spielverkehr Vorrang vor weniger wichtigen Paketen (z.B. Downloads oder Streaming) haben. Dies reduziert Latenzen und verbessert das Spielerlebnis.
  3. Firewall und Sicherheit:

    • Der Router sollte eine gute integrierte Firewall bieten, um das Netzwerk vor Angriffen zu schützen, insbesondere wenn das LAN mit dem Internet verbunden ist. Wichtige Funktionen umfassen:
      • DDoS-Schutz: Schutz vor Denial-of-Service-Angriffen.
      • Port-Filterung: Erlaubt es, spezifische Ports für bestimmte Spiele oder Server zu öffnen oder zu blockieren.
  4. VLAN-Unterstützung:

    • Ähnlich wie beim Switch ist es auch beim Router nützlich, VLANs zu verwenden, um verschiedene Arten von Datenverkehr zu isolieren (z.B. Spielverkehr von anderen Anwendungen zu trennen).
  5. Dual-WAN-Unterstützung (optional):

    • Einige Router bieten Dual-WAN-Unterstützung, wodurch zwei Internetleitungen gleichzeitig genutzt werden können. Dies kann hilfreich sein, um mehr Bandbreite zur Verfügung zu stellen oder Redundanz bei einer Internetverbindungsausfall zu schaffen.
  6. Wi-Fi (optional):

    • Obwohl für die meisten Gaming-LANs kabelgebundene Verbindungen bevorzugt werden, kann es sinnvoll sein, einen Router mit Wi-Fi 6 (802.11ax) zu wählen, um drahtlose Geräte zu unterstützen. Wi-Fi 6 bietet höhere Geschwindigkeiten und bessere Verbindungsstabilität als ältere Standards.

c) Empfohlene Router-Modelle für Gamer-LAN

  • Ubiquiti EdgeRouter 4: Ein leistungsstarker Router, der VLANs, QoS und fortgeschrittene Routing-Funktionen unterstützt. Ideal für Gamer-LANs, die starke Kontrolle und Anpassungsmöglichkeiten benötigen.
  • Asus RT-AX88U (Wi-Fi 6 Router): Ein Router mit exzellenter Wi-Fi-6-Unterstützung, 8 LAN-Ports und umfangreichen QoS-Funktionen für Gaming.
  • Netgear Nighthawk XR500 (Pro Gaming Router): Entwickelt speziell für Gamer, mit ausgezeichneter QoS-Performance, stabiler Internetverbindung und niedriger Latenz.
  • MikroTik RouterBOARD RB4011: Ein sehr flexibler Router mit umfangreichen Konfigurationsoptionen, VLAN-Unterstützung und Dual-WAN-Fähigkeiten.

3. Netzwerk-Setup: Router und Switches kombinieren

a) Verkabelung und Geräteaufbau

  • Verbinden Sie den Router über den WAN-Port mit dem Internetanschluss (falls Internetzugang erforderlich ist).
  • Schließen Sie den Router über einen LAN-Port an den Switch an, der die 25 Spieler-PCs und andere Geräte (Server, Access Points) verbindet.
  • Jeder PC wird mit einem Ethernet-Kabel (Cat-6 oder Cat-6a) an den Switch angeschlossen, der wiederum alle Daten an den Router weiterleitet, wenn Internetzugriff erforderlich ist.

b) Konfigurationsbeispiel für Gamer-LAN

  1. QoS aktivieren: Stellen Sie sicher, dass der Router den Spielverkehr priorisiert. Dies kann entweder durch die Aktivierung eines speziellen Gaming-Modus oder durch manuelles Festlegen von Regeln geschehen.
  2. IP-Adressen vergeben: Der Router vergibt automatisch IP-Adressen an die PCs über DHCP. Alternativ können statische IPs vergeben werden, um den Überblick zu behalten und Konfigurationskonflikte zu vermeiden.
  3. Firewall-Regeln einrichten: Blockieren Sie unnötigen Datenverkehr und schützen Sie das Netzwerk durch die Konfiguration von Firewall-Regeln.
  4. VLANs einrichten (optional): Wenn Sie VLANs nutzen möchten, konfigurieren Sie den Switch und Router entsprechend, um den Spieleverkehr zu trennen.

Fazit

Für ein Gamer-LAN ist die Wahl eines leistungsstarken Routers und Switches von entscheidender Bedeutung, um eine stabile, schnelle und verzögerungsfreie Verbindung zu gewährleisten. Der Switch bildet das Rückgrat des LAN-Netzwerks und sollte mindestens Gigabit-Geschwindigkeit und ausreichend Ports bieten. Der Router steuert den Verkehr zwischen dem LAN und dem Internet und sollte über fortschrittliche Funktionen wie QoS, Firewall und VLAN-Unterstützung verfügen, um eine optimale Spielerfahrung sicherzustellen.