Rollfilme sind Filme, die auf Rollen gewickelt und in einer Vielzahl von Formaten für unterschiedliche Kameratypen verwendet werden. Die wichtigsten Formate von Rollfilmen unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Breite und der Anzahl der Bilder, die auf einem Film belichtet werden können. Hier sind die gängigsten Rollfilmformate und ihre Unterschiede:

1. 120er Rollfilm

  • Breite: 6 cm (60 mm)
  • Verwendung: Der 120er Rollfilm ist eines der populärsten Rollfilmformate und wird in Mittelformatkameras verwendet. Es gibt verschiedene Aufnahmeformate, die von der Kamera abhängen:
    • 6x4.5 cm (16 Bilder pro Rolle)
    • 6x6 cm (12 Bilder pro Rolle)
    • 6x7 cm (10 Bilder pro Rolle)
    • 6x9 cm (8 Bilder pro Rolle)
  • Unterschiede: Der Hauptunterschied bei den 120er Rollfilmen liegt in der Anzahl und dem Format der Bilder. Kameras, die 6x4.5 oder 6x6 cm aufnehmen, bieten eine höhere Bildanzahl pro Film, während 6x7 und 6x9 Kameras größere Einzelbilder ermöglichen, aber weniger Aufnahmen pro Film bieten.

2. 220er Rollfilm

  • Breite: 6 cm (60 mm) (gleiche Breite wie 120er Film)
  • Verwendung: Der 220er Rollfilm hat die gleiche Breite wie der 120er Film, jedoch ist der Film doppelt so lang. Dies ermöglicht die Aufnahme von doppelt so vielen Bildern im Vergleich zum 120er Film:
    • 6x4.5 cm (32 Bilder pro Rolle)
    • 6x6 cm (24 Bilder pro Rolle)
    • 6x7 cm (20 Bilder pro Rolle)
    • 6x9 cm (16 Bilder pro Rolle)
  • Unterschiede: Im Vergleich zum 120er Rollfilm ermöglicht der 220er Film mehr Aufnahmen pro Rolle, allerdings fehlt ihm das schützende Papier, das bei 120er Filmen verwendet wird, was ihn anfälliger für Lichtlecks macht. Er wurde weniger populär als der 120er Film und wird heute kaum noch produziert.

3. 127er Rollfilm

  • Breite: 4 cm (46 mm)
  • Verwendung: Der 127er Film ist ein kleineres Mittelformat, das in den frühen Mittelformatkameras sowie in einigen „Boxkameras“ und älteren Kompaktkameras verwendet wurde. Er wurde für kleinere Bildformate wie 4x4 cm oder 4x6.5 cm entwickelt und kann etwa 8-12 Bilder pro Rolle aufnehmen.
  • Unterschiede: Der 127er Rollfilm war eine kompaktere Alternative zum 120er Film, aber mit der Verbreitung von Kleinbildkameras (35 mm) verlor er an Bedeutung. Heute ist der 127er Film selten und wird nur noch von wenigen Herstellern produziert.

4. 620er Rollfilm

  • Breite: 6 cm (60 mm) (gleiche Breite wie 120er Film)
  • Verwendung: Der 620er Rollfilm war für bestimmte Kameramodelle von Kodak (vor allem „Brownie“-Kameras) konzipiert, die eine dünnere Spule verwendeten. Der Film selbst ist identisch mit dem 120er Rollfilm, aber die Spulen sind kleiner und dünner.
  • Unterschiede: Der 620er Film unterscheidet sich vom 120er Film nur durch die Spule, nicht durch den Film selbst. Da der 620er Film nicht mehr produziert wird, müssen Fotografen heutzutage 120er Film auf eine 620er Spule umrollen, um ihn in 620-Kameras zu verwenden.

5. 616er Rollfilm

  • Breite: 7 cm (70 mm)
  • Verwendung: Der 616er Film wurde hauptsächlich in den frühen Mittelformat- und Boxkameras von Kodak verwendet. Der Film konnte negative Formate von 6.5x11 cm aufnehmen. Er bot größere Negative als die meisten anderen Rollfilme, war jedoch unhandlicher und wurde mit der Zeit durch kleinere Formate verdrängt.
  • Unterschiede: Der 616er Rollfilm hatte größere Negative und wurde für Fotografen entwickelt, die Bilder im Großformat wollten. Er wurde schließlich durch den 120er und 220er Rollfilm abgelöst.

6. 828er Rollfilm

  • Breite: 35 mm (ähnlich dem Kleinbildfilm, aber ohne Perforationen)
  • Verwendung: Der 828er Film war ein Format, das von Kodak in den 1930er Jahren eingeführt wurde. Der Film hatte die gleiche Breite wie der Kleinbildfilm (35 mm), jedoch ohne Perforationen und mit einer Papierrückseite wie beim 120er Rollfilm. Er ermöglichte das Aufnehmen von Vollformatbildern (28x40 mm), war jedoch für einfachere Kameramodelle gedacht.
  • Unterschiede: Der 828er Film war im Vergleich zum klassischen 35-mm-Kleinbildfilm einfacher aufgebaut, da er keine Perforationen hatte. Er bot größere Negative als der perforierte 35-mm-Film, wurde aber schnell durch das Kleinbildformat ersetzt.

Wichtige Unterschiede der Rollfilmformate:

  1. Filmgröße und Negativformat: Die verschiedenen Formate bieten unterschiedliche Negativgrößen. Größere Negative (wie 6x7 cm oder 6x9 cm) bieten höhere Bildqualität und Details, erfordern aber auch größere Kameras und liefern weniger Bilder pro Rolle. Kleinere Formate (wie 6x4.5 cm) bieten mehr Aufnahmen pro Rolle, jedoch mit geringerer Bildgröße.

  2. Bildanzahl pro Rolle: Die Anzahl der Bilder, die pro Filmrolle aufgenommen werden können, variiert je nach Breite des Films und dem verwendeten Kamerasystem. 120er Filme haben im Vergleich zu 220er Filmen weniger Aufnahmen, da der 220er Film doppelt so lang ist.

  3. Spulengröße: Bestimmte Formate wie 620 oder 828 sind technisch identisch mit 120er oder 35-mm-Filmen, jedoch unterscheiden sie sich durch die verwendeten Spulen. Diese Formate wurden meist für spezifische Kameramodelle entwickelt, um den Filmwechsel zu erleichtern oder Kameras kompakter zu machen.

  4. Papierführung: 120er und 127er Rollfilme haben eine Papierführung, die den Film vor Licht schützt und die Handhabung erleichtert. 220er Rollfilme verzichten auf die Papierführung, um Platz zu sparen und mehr Bilder auf einer Rolle unterzubringen, sind jedoch empfindlicher gegenüber Lichtlecks.

Zusammengefasst hängt die Wahl des Rollfilmformats von den gewünschten Bildgrößen, der Anzahl der Aufnahmen pro Rolle und der Kompatibilität mit bestimmten Kameratypen ab. Mittelformatfotografen bevorzugen häufig den 120er Rollfilm aufgrund seiner Vielseitigkeit und Verfügbarkeit.