Die Digitalisierung von analogen Filmmaterialien wie DIA, Rollfilm, 8mm, Super8, Glasvorlagen, Papierfotos, Reagenzien und Röntgenaufnahmen erfordert spezifische Verfahren und Techniken, um die bestmögliche Qualität zu erzielen. Jedes Material hat besondere Eigenschaften, die bei der Digitalisierung und Archivierung berücksichtigt werden müssen. Hier eine Übersicht der Verfahren und Techniken für die einzelnen Materialien:
1. DIA (Diapositive)
- Verfahren: Dias werden mit einem speziellen Flachbettscanner mit Durchlichteinheit oder einem Dia-Scanner digitalisiert. Diese Scanner nutzen Licht, das durch das Dia geleitet wird, um ein hochauflösendes digitales Bild zu erzeugen.
- Archivierung: Die digitalisierten Bilder werden in Formaten wie TIFF (verlustfrei) oder JPEG (komprimiert) gespeichert. TIFF ist für die Langzeitarchivierung besser geeignet, da es keine Qualitätsverluste durch Komprimierung gibt.
2. Rollfilm (Mittelformat, Kleinbild)
- Verfahren: Rollfilme werden ebenfalls durch Film-Scanner digitalisiert, die kontinuierlich das Filmmaterial abtasten. Dabei kann sowohl Schwarz-Weiß- als auch Farbfilm verarbeitet werden. Die Auflösung hängt vom Scanner ab, sollte aber hoch genug sein, um alle Details zu erfassen.
- Archivierung: Die digitalisierten Bilder werden meist in TIFF für langfristige Speicherung oder JPEG für allgemeinen Gebrauch archiviert. Für die Archivierung wird oft eine hohe Auflösung gewählt (z. B. 4000 dpi oder mehr).
3. 8mm und Super8 (Schmalfilme)
- Verfahren: Die Digitalisierung von 8mm- und Super8-Filmen erfolgt durch Filmscanner, die die Filmrolle Bild für Bild abtasten. Moderne Scanner verwenden hochauflösende Kameras, um das Filmmaterial zu digitalisieren. Wichtig ist eine saubere Filmführung, um Beschädigungen zu vermeiden. Häufig werden Korrekturen der Belichtung und Farben durchgeführt.
- Archivierung: Die Filme werden in digitalen Videoformaten wie MP4, MOV oder AVI gespeichert. Für die Langzeitarchivierung sind verlustfreie Formate wie ProRes oder unkomprimierte AVI geeignet.
4. Glasvorlagen (Glasplattennegative, Glasdias)
- Verfahren: Glasvorlagen, wie Glasplattennegative, werden mit speziellen Flachbettscannern mit Durchlichteinheit oder Glasplattenscannern digitalisiert. Hier ist besondere Vorsicht geboten, da Glasvorlagen oft zerbrechlich und empfindlich sind. Die Auflösung sollte möglichst hoch sein (mindestens 2400 dpi), um feine Details zu erhalten.
- Archivierung: Die Speicherung erfolgt in Formaten wie TIFF oder JPEG, wobei TIFF bevorzugt wird, um eine verlustfreie Speicherung zu gewährleisten.
5. Papierfoto
- Verfahren: Papierfotos werden mit Flachbettscannern digitalisiert. Moderne Scanner bieten eine hohe Auflösung (mindestens 300 dpi, oft bis zu 1200 dpi für Details), um die Struktur und Farben der Fotos präzise zu erfassen. In manchen Fällen wird die Rückseite des Fotos ebenfalls gescannt, um Notizen oder Beschriftungen zu erfassen.
- Archivierung: Die digitalisierten Fotos werden oft in JPEG oder TIFF gespeichert. Für professionelle Archivierungszwecke wird oft TIFF verwendet, um alle Bildinformationen ohne Qualitätsverlust zu erhalten.
6. Reagenzien (chemische Probenaufnahmen, Grafiken)
- Verfahren: Die Digitalisierung von Reagenzien, z. B. grafischen Darstellungen von chemischen Reaktionen oder Laboraufnahmen, erfolgt über Hochpräzisionsscanner oder digitale Mikroskope, je nach Größe und Detailgrad der Proben. Bei empfindlichen Proben, die unter Licht leiden könnten, werden oft spezielle Techniken wie Infrarot-Scanning eingesetzt.
- Archivierung: Digitalisierte Bilder oder Grafiken werden in verlustfreien Formaten wie TIFF oder PNG gespeichert, um wissenschaftliche Präzision und Detailgenauigkeit zu gewährleisten.
7. Röntgenaufnahmen
- Verfahren: Röntgenaufnahmen werden meist mit speziellen Durchlichtscannern oder Röntgenscanner digitalisiert, die eine hohe Auflösung und einen hohen Dynamikumfang bieten. Dabei wird das Röntgenbild entweder auf Filmträgern gescannt oder direkt digital erfasst, wenn es sich um moderne Aufnahmen handelt.
- Archivierung: Die digitalisierten Röntgenbilder werden in speziellen medizinischen Bildformaten gespeichert, wie DICOM (Digital Imaging and Communications in Medicine), das zusätzliche medizinische Metadaten wie Patientendaten und Aufnahmeparameter enthält. Für allgemeine Archivierung kann auch TIFF verwendet werden.
Allgemeine Archivierungsverfahren
Für die Langzeitarchivierung ist es wichtig, die folgenden Aspekte zu berücksichtigen:
- Verlustfreie Formate: Für langfristige und qualitativ hochwertige Archivierung sind verlustfreie Dateiformate wie TIFF, PNG oder DICOM (für medizinische Bilder) empfehlenswert, da sie keine Komprimierung verwenden und alle Bilddetails erhalten.
- Hohe Auflösung: Besonders bei analogen Medien ist eine hohe Scanauflösung entscheidend, um die bestmögliche Qualität und Detailtreue zu gewährleisten.
- Metadaten: Es ist wichtig, beim Digitalisieren Metadaten wie Datum, Aufnahmeort, verwendete Geräte oder zugehörige Informationen zum Bildmaterial zu erfassen. Diese Metadaten helfen später bei der Verwaltung und Suche in großen Archiven.
- Backup und Langzeitspeicherung: Digitalisierte Inhalte sollten auf mehreren physischen und/oder cloudbasierten Speichermedien gesichert werden, um Datenverluste zu vermeiden. Zudem sollte eine regelmäßige Überprüfung der Speichermedien erfolgen, um technische Defekte frühzeitig zu erkennen.
- Dateiformat-Standards: Es empfiehlt sich, gängige und bewährte Archivierungsformate zu nutzen, die auch in Zukunft gut unterstützt werden, um eine langfristige Verfügbarkeit sicherzustellen.
Durch diese Verfahren können analoge Medien nicht nur digitalisiert, sondern auch langfristig gesichert und zugänglich gemacht werden.