Kamille (Matricaria chamomilla) im Garten: Ausführliche Beschreibung und Nutzungsmöglichkeiten
1. Allgemeine Beschreibung der Kamille
Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla), auch als Deutsche Kamille bekannt, gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist eine einjährige, krautige Pflanze, die ursprünglich in Südeuropa und Vorderasien beheimatet ist, mittlerweile aber weltweit verbreitet ist. Kamille wird oft als Beikraut im Garten wahrgenommen, weil sie sich leicht aussät und an vielen Standorten gut wächst.
- Aussehen: Die Echte Kamille erreicht eine Höhe von etwa 20 bis 50 cm. Sie hat fein gefiederte, schmale Blätter und charakteristische Blüten, die aus einem gelben, gewölbten Blütenkopf und weißen Zungenblättern bestehen. Sie verströmt einen typischen, angenehmen Duft.
- Verbreitung: Kamille vermehrt sich durch Selbstaussaat. Sie bevorzugt sonnige Standorte und durchlässige, nährstoffreiche Böden. Besonders gut gedeiht sie auf leicht sandigen Böden, wie sie oft in Gärten vorkommen.
2. Giftigkeit der Kamille
Die Echte Kamille ist nicht giftig und wird seit Jahrhunderten als Heilpflanze verwendet. Allerdings können Menschen mit Allergien gegen Korbblütler (Asteraceae), wie Beifuß oder Ringelblume, allergisch auf Kamille reagieren. Bei empfindlichen Personen kann der Kontakt zu Hautreizungen führen, dies ist jedoch selten.
3. Verwendung der Kamille
Kamille ist eine der bekanntesten Heilpflanzen und wird sowohl in der Naturheilkunde als auch in der Küche verwendet.
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Küche:
- Tee: Kamillentee ist die häufigste Form der Anwendung. Er wird aus den getrockneten Blüten hergestellt und hat beruhigende, entzündungshemmende und verdauungsfördernde Eigenschaften. Er wird oft bei Magenbeschwerden, Erkältungen und zur allgemeinen Beruhigung getrunken.
- Essbare Blüten: Die Blüten können auch frisch in Salaten verwendet werden. Sie haben einen milden, leicht blumigen Geschmack und sind dekorativ.
- Aromatische Ergänzung: Kamille kann ebenfalls in Süßspeisen und Desserts verwendet werden, um ihnen ein mildes, blumiges Aroma zu verleihen. Kamillenextrakt wird in einigen traditionellen Rezepten verwendet, insbesondere in Kräuterlikören.
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Heilpflanze: Kamille ist eine der wichtigsten Heilpflanzen in der europäischen Kräutermedizin. Ihre Heilwirkung beruht auf den Inhaltsstoffen der Blüten, insbesondere auf ätherischen Ölen wie Bisabolol und Flavonoiden.
- Beruhigend und schlaffördernd: Kamille hat eine milde, beruhigende Wirkung und wird traditionell als Schlafmittel eingesetzt. Kamillentee vor dem Schlafengehen kann helfen, den Körper zu entspannen.
- Verdauungsfördernd: Kamille regt die Verdauung an, lindert Blähungen, Völlegefühl und Magen-Darm-Krämpfe. Sie wirkt beruhigend auf die Magenschleimhaut und hilft bei leichten Magenbeschwerden.
- Entzündungshemmend und antiseptisch: Kamille kann bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, wie etwa Zahnfleischentzündungen oder Halsschmerzen, helfen. Sie kann in Form von Tee, Mundspülungen oder Gurgeln verwendet werden.
- Wundheilung: Äußerlich angewendet, kann Kamille bei Hautentzündungen, kleinen Wunden, Ausschlägen oder Sonnenbrand helfen. Kamillenumschläge und Bäder sind traditionelle Anwendungen bei entzündeter oder gereizter Haut.
- Atemwegsbeschwerden: Kamille wirkt schleimlösend und kann bei Erkältungen oder Husten inhaliert werden. Der heiße Dampf hilft, die Atemwege zu befreien.
4. Vitamine und Nährstoffe in der Kamille
Kamille ist reich an ätherischen Ölen und sekundären Pflanzenstoffen, die ihre heilenden Eigenschaften ausmachen. Obwohl sie keine außergewöhnlich hohen Mengen an Vitaminen enthält, liefert sie einige wertvolle Inhaltsstoffe:
- Flavonoide: Diese sekundären Pflanzenstoffe haben entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften.
- Bisabolol: Ein Hauptbestandteil des ätherischen Kamillenöls, das entzündungshemmend, antimikrobiell und heilungsfördernd wirkt.
- Apigenin: Ein Flavonoid, das beruhigend wirkt und bei Schlaflosigkeit und Angstzuständen helfen kann.
- Chamazulen: Ein Bestandteil des ätherischen Öls, das vor allem entzündungshemmende Eigenschaften besitzt.
- Cumarine: Wirken beruhigend auf das Nervensystem und unterstützen die Entspannung.
Diese Inhaltsstoffe machen Kamille zu einer wertvollen Heilpflanze, besonders bei entzündlichen Prozessen und zur Beruhigung des Nervensystems.
5. Kamille unter Kontrolle halten
Kamille kann sich leicht aussäen und in manchen Gärten invasiv werden, insbesondere wenn sie optimale Bedingungen findet. Allerdings lässt sich die Pflanze relativ einfach unter Kontrolle halten:
- Regelmäßige Ernte: Indem man die Blüten regelmäßig für Tee oder Heilzwecke erntet, wird die Samenbildung reduziert, was die Verbreitung der Pflanze verringert.
- Begrenzte Aussaat: Wenn Kamille an einem bestimmten Standort erhalten werden soll, kann man die Samen gezielt aussäen und die Verbreitung kontrollieren. Das Entfernen der Pflanzen nach der Blüte verhindert, dass sie sich zu stark im Garten ausbreitet.
- Manuelles Entfernen: Kamille hat flache Wurzeln, sodass sie leicht aus dem Boden gezogen werden kann, wenn sie unerwünscht ist. Dies sollte jedoch vor der Samenbildung geschehen.
- Mulchen: Das Mulchen von Gartenflächen, auf denen keine Kamille wachsen soll, kann verhindern, dass sich die Samen ansiedeln und keimen.
6. Heilverwendung der Kamille
Die Kamille ist eine der vielseitigsten Heilpflanzen und wird innerlich wie äußerlich verwendet:
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Innerliche Anwendung:
- Kamillentee ist eine der bekanntesten Anwendungen, er wirkt beruhigend, entzündungshemmend und krampflösend. Er wird bei Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen und Erkältungen eingesetzt.
- Inhalationen mit Kamille helfen bei Atemwegsinfektionen, Husten und Schnupfen. Die ätherischen Öle wirken schleimlösend und beruhigend auf die Schleimhäute.
- Mundspülungen mit Kamille werden bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Zahnfleischproblemen und Halsschmerzen verwendet.
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Äußerliche Anwendung:
- Umschläge oder Bäder mit Kamille können bei Hautreizungen, Wunden, Entzündungen und Sonnenbrand helfen. Die entzündungshemmenden und antiseptischen Eigenschaften der Pflanze unterstützen die Heilung der Haut.
- Augenspülungen: Bei gereizten oder entzündeten Augen wird traditionell eine Kamillenspülung verwendet, um die Heilung zu fördern.
- Hautpflege: Kamillenöl oder -cremes werden oft bei gereizter Haut, Ekzemen oder Ausschlägen angewendet, um die Haut zu beruhigen und die Heilung zu fördern.
Fazit:
Die Kamille (Matricaria chamomilla) ist eine nicht giftige, äußerst vielseitige Pflanze, die sowohl als Heilpflanze als auch in der Küche verwendet werden kann. Sie ist bekannt für ihre entzündungshemmenden, beruhigenden und verdauungsfördernden Eigenschaften. Kamille kann leicht im Garten wachsen und sich durch Selbstaussaat verbreiten, doch durch regelmäßige Ernte und Pflege lässt sie sich gut kontrollieren.
Kamille enthält wertvolle ätherische Öle und Flavonoide, die ihre Heilwirkung ausmachen. In der Naturheilkunde wird sie zur Behandlung von Hautentzündungen, Verdauungsbeschwerden, Erkältungen und zur Beruhigung des Nervensystems eingesetzt. Kamille ist damit eine der wichtigsten Pflanzen in der traditionellen und modernen Kräutermedizin.