Die unsachgemäße Handhabung des Originalmaterials bei der Digitalisierung kann zu erheblichen Schäden an wertvollen analogen Medien führen, sei es bei der Digitalisierung von Fotos, Filmen, Röntgenaufnahmen, Glasplattennegativen oder anderen Materialien. Diese Schäden können sowohl das Original als auch das digitalisierte Ergebnis beeinträchtigen und in manchen Fällen sogar irreparable Verluste verursachen. Um dies zu vermeiden, sollten bestimmte Grundregeln beachtet werden.

Häufige Fehler bei der unsachgemäßen Handhabung und ihre Auswirkungen

1. Direktes Berühren des Materials mit bloßen Händen

  • Problem: Fingerabdrücke, Hautöle und Schweiß können das Material verunreinigen und zu dauerhaften Flecken, Verfärbungen oder sogar chemischen Reaktionen führen, die die Oberfläche des Materials (z. B. Fotoemulsion oder Filmoberfläche) beschädigen.
  • Auswirkung: Fingerabdrücke können die Qualität der Digitalisierung mindern, indem sie unscharfe oder fleckige Bereiche erzeugen. Auf empfindlichen Medien wie Glasplattennegativen oder Röntgenaufnahmen können solche Verunreinigungen die Bildqualität erheblich beeinträchtigen.
  • Lösung: Verwenden Sie immer Baumwoll- oder Nitrilhandschuhe, um das Material vor Verunreinigungen zu schützen.

2. Unsachgemäße Reinigung des Materials

  • Problem: Reinigen von Filmen, Fotos oder Glasvorlagen mit aggressiven Reinigungsmitteln, Wasser oder nicht geeigneten Materialien kann das Original beschädigen. Zum Beispiel können Lösungsmittel die Emulsionsschicht von Filmen oder Fotos angreifen und zerstören.
  • Auswirkung: Unsachgemäße Reinigung kann Kratzer, Flecken oder gar eine irreversible Zerstörung des Originals verursachen. Staub, Schmutz oder Abrieb auf dem Material kann auch das digitale Bild beeinträchtigen.
  • Lösung: Verwenden Sie spezielle antistatische Tücher, Blasebälge und, falls nötig, spezialisierte Filmreinigungsmittel. Bei Glasplatten und empfindlichen Materialien sollte die Reinigung sehr vorsichtig erfolgen, und chemische Reiniger sind zu vermeiden.

3. Knicke, Biegen oder Druck auf das Material ausüben

  • Problem: Empfindliche Materialien wie Fotos, Filme und Papierdokumente sind anfällig für mechanische Beschädigungen wie Knicke, Falten, Risse oder Druckstellen. Diese entstehen leicht, wenn die Materialien unsachgemäß behandelt, gebogen oder auf unebenen Flächen abgelegt werden.
  • Auswirkung: Solche Schäden können die physische Struktur der Vorlage zerstören und die Qualität der Digitalisierung erheblich beeinträchtigen. Falten oder Knicke in Fotos und Filmen können in der digitalen Kopie sichtbare Verzerrungen oder Verdunkelungen verursachen.
  • Lösung: Lagern und bearbeiten Sie das Material stets auf einer sauberen, flachen und stabilen Oberfläche. Vermeiden Sie Druck auf das Material, insbesondere auf Filme, Glasvorlagen und Fotos. Verwenden Sie, wenn nötig, Glasplatten oder spezielle Halterungen, um das Material flach zu halten.

4. Unsachgemäße Lagerung und Umgebungsbedingungen

  • Problem: Hohe Temperaturen, Feuchtigkeit, direkte Sonneneinstrahlung und Staub sind schädlich für alle Arten von analogen Medien. Bei unsachgemäßer Lagerung können Materialien wie Filme, Fotos, Glasplattennegative und Röntgenaufnahmen beschädigt werden.
  • Auswirkung: Feuchtigkeit kann zu Schimmel, Verfärbungen und Verfall führen, während hohe Temperaturen Materialien verziehen oder verfärben können. Sonnenlicht und UV-Strahlung können das Bildmaterial verblassen lassen. Staub und Schmutz können sich in die Oberflächen einbetten und schwer zu entfernen sein.
  • Lösung: Lagern Sie das Material immer in klimatisierten, trockenen Räumen bei Temperaturen zwischen 18 und 20°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 40-50%. Schützen Sie das Material vor direkter Sonneneinstrahlung und verwenden Sie säurefreie Umschläge oder Hüllen, um es vor Staub zu schützen.

5. Unsachgemäße Handhabung von Filmspulen und Glasplatten

  • Problem: Filme, die nicht richtig gespult oder abgewickelt werden, können reißen oder sich verknoten. Glasplattennegative oder -dias sind besonders zerbrechlich und können bei unsachgemäßer Handhabung leicht brechen.
  • Auswirkung: Bei Filmen können Risse oder Verformungen entstehen, die das digitale Bild unbrauchbar machen. Bei Glasplatten führen Brüche oder Kratzer zu unwiederbringlichen Schäden an den Bildern, da diese oft historische oder wertvolle Informationen enthalten.
  • Lösung: Seien Sie äußerst vorsichtig beim Spulen und Entspulen von Filmmaterial. Verwenden Sie spezialisierte Filmspulgeräte und vermeiden Sie manuelles Ziehen oder Verdrehen. Glasplattennegative sollten immer an den Kanten gehalten und auf einer weichen Unterlage bearbeitet werden.

6. Verwendung nicht geeigneter Scanner oder Digitalisierungsgeräte

  • Problem: Der Einsatz von nicht geeigneten Scannern oder Digitalkameras zur Digitalisierung kann das Original beschädigen, wenn der Film oder das Bildmaterial zu viel Hitze oder Druck ausgesetzt wird. Auch minderwertige Geräte können das Bild unscharf oder verzerrt digitalisieren.
  • Auswirkung: Schlechte Geräte können nicht nur die Qualität der Digitalisierung beeinträchtigen, sondern auch das Originalmaterial beschädigen, beispielsweise durch zu starken Druck auf Fotos oder Filme.
  • Lösung: Verwenden Sie stets hochwertige Scanner oder Kameras, die für die Digitalisierung von empfindlichem Material geeignet sind. Scanner mit Durchlichteinheiten und automatischer Staubentfernung (z. B. Digital ICE) eignen sich besser für die Digitalisierung von Filmen und Fotos. Für Glasvorlagen oder Röntgenbilder sollten spezialisierte Geräte verwendet werden.

7. Überspringen der Reinigung des Scanners oder Digitalgeräts

  • Problem: Staub oder Schmutz auf dem Scanner kann während der Digitalisierung auf die Materialien übertragen oder ins digitale Bild eingebracht werden, was die Bildqualität beeinträchtigt.
  • Auswirkung: Flecken oder Partikel im Scanner können unerwünschte Artefakte auf den digitalisierten Bildern hinterlassen, die nachträglich schwer zu entfernen sind.
  • Lösung: Reinigen Sie die Scanner-Oberfläche regelmäßig mit einem antistatischen Tuch oder speziellen Reinigungsmitteln für Scanner, um Staub und Verunreinigungen zu entfernen. Achten Sie darauf, dass die Glasoberfläche sauber ist, bevor Sie mit der Digitalisierung beginnen.

Wichtige Grundregeln für den Schutz von Originalmaterialien

  1. Schutz der Oberfläche: Verwenden Sie immer Handschuhe, um Fingerabdrücke und Verunreinigungen zu vermeiden. Legen Sie das Material nicht direkt auf schmutzige oder unebene Oberflächen.

  2. Sorgfältige Handhabung: Behandeln Sie das Material stets mit äußerster Vorsicht. Verwenden Sie unterstützende Materialien wie säurefreies Papier, Glasplatten oder spezielle Halterungen, um Fotos und Filme zu stabilisieren.

  3. Sauberkeit der Geräte: Stellen Sie sicher, dass der Scanner oder das Digitalisierungsgerät sauber ist, bevor Sie mit der Digitalisierung beginnen. Vermeiden Sie Staub und Verunreinigungen, die das Originalmaterial oder das digitale Bild beeinträchtigen könnten.

  4. Vermeidung von direktem Licht und Hitze: Schützen Sie das Material vor direkter Sonneneinstrahlung, extremen Temperaturen und Feuchtigkeit, da diese Faktoren das Originalmaterial beschädigen können.

  5. Wahl der richtigen Geräte: Verwenden Sie nur geeignete und qualitativ hochwertige Geräte für die Digitalisierung. Achten Sie darauf, dass die Geräte den Anforderungen des Materials entsprechen und keine Schäden verursachen.

Fazit

Die unsachgemäße Handhabung von Originalmaterialien während der Digitalisierung kann schwerwiegende und oft irreversible Schäden verursachen. Um die Qualität sowohl des Originals als auch der digitalen Kopie zu bewahren, sollten Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um das Material vor Verunreinigungen, mechanischen Schäden und widrigen Umgebungsbedingungen zu schützen. Sorgfalt bei der Handhabung und Auswahl der richtigen Ausrüstung sind entscheidend, um eine erfolgreiche und schadensfreie Digitalisierung durchzuführen.