Bei der Digitalisierung von analogen Medien gibt es einige wichtige Grundregeln und Fehler, die unbedingt vermieden werden sollten, um eine möglichst hohe Qualität zu gewährleisten und irreversible Schäden zu vermeiden. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte, die beachtet werden sollten:

1. Unsachgemäße Handhabung des Originalmaterials

  • Was nicht gemacht werden darf:
    • Filme, Fotos oder Schallplatten mit bloßen Händen anfassen.
    • Filme zu stark biegen, reißen oder ziehen.
    • Alte, beschädigte Medien ohne vorherige Reinigung direkt digitalisieren.
  • Grund: Analoge Medien wie Filme, Dias, Negative oder Tonbänder sind oft sehr empfindlich und können durch unsachgemäße Handhabung weiter beschädigt werden. Fett, Schmutz oder Fingerabdrücke auf dem Material können sowohl die physische Substanz als auch die Qualität der Digitalisierung beeinträchtigen. Unsachgemäße Handhabung kann auch mechanische Schäden wie Kratzer oder Risse verursachen.

Regel: Immer saubere Handschuhe (z. B. Baumwollhandschuhe) tragen, das Material vorsichtig behandeln und vor der Digitalisierung eine Reinigung in Erwägung ziehen.

2. Falsche Lagerung während des Digitalisierungsprozesses

  • Was nicht gemacht werden darf:
    • Originalmedien wie Filme oder Fotos direktem Sonnenlicht oder zu hohen Temperaturen aussetzen.
    • Materialien in feuchten oder staubigen Umgebungen lagern.
  • Grund: Licht, Wärme und Feuchtigkeit können analoge Medien schnell schädigen, z. B. durch Verblassen, Austrocknung oder Schimmelbildung. Eine schlechte Lagerung während oder nach der Digitalisierung kann irreversible Schäden verursachen.

Regel: Medien in einer sauberen, trockenen und temperierten Umgebung aufbewahren (idealerweise bei 18–20°C und 40–50% Luftfeuchtigkeit).

3. Fehlerhafte Wahl der Auflösung und Qualitätseinstellungen

  • Was nicht gemacht werden darf:
    • Zu niedrige Auflösung oder Komprimierung beim Scannen oder Digitalisieren wählen, um Speicherplatz zu sparen.
    • Falsche Farbprofile oder Bitraten verwenden, die das digitale Bild oder den Ton beeinträchtigen.
  • Grund: Eine zu geringe Auflösung (z. B. unter 300 dpi für Fotos oder unter 2K für Filme) kann dazu führen, dass wichtige Details verloren gehen. Auch eine starke Komprimierung (wie JPEG mit hoher Kompression oder MP3 mit niedriger Bitrate) kann die Qualität der digitalen Dateien beeinträchtigen, was sich nachteilig auf die spätere Nutzung oder Archivierung auswirkt.

Regel: Für eine langfristige Archivierung immer eine hohe Auflösung und verlustfreie Formate (z. B. TIFF, WAV, unkomprimiertes Video) verwenden. Bei Fotos und Filmen mindestens 300 dpi bzw. 4K, bei Audio mindestens 44,1 kHz und 16 Bit oder höher wählen.

4. Unzureichende Reinigung vor der Digitalisierung

  • Was nicht gemacht werden darf:
    • Verschmutzte Filme, Fotos oder Tonbänder ohne vorherige Reinigung digitalisieren.
  • Grund: Staub, Schmutz, Fingerabdrücke oder Kratzer auf dem Material beeinträchtigen die Qualität des digitalisierten Bildes oder Tons und können digitale Fehler oder Artefakte verursachen. Besonders bei der Digitalisierung von Filmmaterial oder Schallplatten kann es zu erheblichen Qualitätsverlusten kommen, wenn das Material nicht gereinigt wurde.

Regel: Vor der Digitalisierung eine schonende Reinigung des Materials durchführen. Je nach Material kann dies das Abwischen mit antistatischen Tüchern, die Verwendung eines Filmreinigers oder die Beseitigung von Staub mit Druckluft sein.

5. Fehlerhafte oder fehlende Kalibrierung der Geräte

  • Was nicht gemacht werden darf:
    • Geräte wie Scanner, Abtastgeräte oder Aufnahmegeräte nicht kalibrieren.
    • Die Standard-Einstellungen der Geräte verwenden, ohne sie an das spezifische Material anzupassen.
  • Grund: Jedes Digitalisierungsprojekt ist einzigartig, und die falschen Geräteeinstellungen können zu Farbabweichungen, Unschärfe oder Tonproblemen führen. Ohne ordnungsgemäße Kalibrierung können wichtige Details des Materials verloren gehen.

Regel: Die Geräte vor der Digitalisierung kalibrieren, insbesondere Farbkalibrierung bei Scannern und Tonpegel bei Audioaufnahmen. Scanner sollten auf die spezifischen Anforderungen des Materials (z. B. Schwarzweiß oder Farbe, Negative oder Dias) eingestellt werden.

6. Verwendung von veralteter oder unsachgemäßer Software

  • Was nicht gemacht werden darf:
    • Veraltete oder minderwertige Software verwenden, die die Qualität der Digitalisierung beeinträchtigen könnte.
    • Keine Nachbearbeitung oder Restaurierung vornehmen, obwohl dies erforderlich wäre.
  • Grund: Veraltete Software kann wichtige Funktionen für die Restaurierung und Bearbeitung von digitalisiertem Material fehlen, was zu einer geringeren Bild- oder Tonqualität führt. Besonders bei alten Medien sind oft Restaurierungsschritte notwendig, um die Qualität zu verbessern und Beschädigungen zu korrigieren.

Regel: Moderne Software verwenden, die auf digitale Restaurierung und Nachbearbeitung spezialisiert ist. Tools wie Adobe Photoshop für Bildbearbeitung, Audacity oder MAGIX Audio Cleaning Lab für Audio-Nachbearbeitung und DaVinci Resolve oder MAGIX Video Pro X für Video-Restaurierung bieten notwendige Werkzeuge, um die Qualität zu maximieren.

7. Kein Backup und falsche Archivierung

  • Was nicht gemacht werden darf:
    • Keine Backup-Kopien der digitalisierten Dateien erstellen.
    • Daten in instabilen oder unpassenden Dateiformaten speichern.
  • Grund: Datenverluste können schnell durch Festplattenfehler, Korruption oder versehentliches Löschen entstehen. Wenn keine Backups erstellt werden, können die digitalisierten Inhalte für immer verloren gehen. Auch die Wahl des falschen Speicherformats, wie stark komprimierte Formate (z. B. MP3 oder JPEG), kann zu Qualitätsverlusten und Inkompatibilität in der Zukunft führen.

Regel: Immer mindestens zwei Backup-Kopien der digitalisierten Daten auf unterschiedlichen physischen oder Cloud-Speichern aufbewahren. Für die langfristige Archivierung verlustfreie Formate (z. B. TIFF für Bilder, WAV für Audio, unkomprimierte Videoformate wie ProRes oder AVI) verwenden.

8. Verzicht auf Metadaten und Dokumentation

  • Was nicht gemacht werden darf:
    • Die digitalisierten Dateien nicht mit Metadaten (Informationen wie Datum, Herkunft, Urheber, Beschreibung) versehen.
  • Grund: Ohne Metadaten können digitalisierte Dateien in Archiven schwer auffindbar oder zuordenbar sein. Insbesondere bei größeren Digitalisierungsprojekten, wie etwa in Bibliotheken, Archiven oder bei historischen Dokumenten, ist es unerlässlich, dass die Dateien korrekt beschrieben und dokumentiert sind.

Regel: Metadaten wie Aufnahmeort, Datum der Digitalisierung, verwendetes Gerät, Dateiinhalt und Urheber sorgfältig dokumentieren und mit der Datei verknüpfen. Dies erleichtert die Archivierung und spätere Suche nach den Dateien.

Fazit:

Die Digitalisierung von analogen Medien erfordert Sorgfalt, Planung und den Einsatz geeigneter Techniken und Werkzeuge. Um irreversible Schäden und Qualitätsverluste zu vermeiden, sollten diese Grundregeln stets beachtet werden: sorgfältige Handhabung, richtige Reinigung, Kalibrierung der Geräte, Auswahl geeigneter Software und Formate sowie eine zuverlässige Archivierung und Dokumentation.