Rettich: Das scharfe Wurzelgemüse

Der Rettich (Raphanus sativus) ist ein vielseitiges Wurzelgemüse, das durch seinen würzigen, scharfen Geschmack besticht. Als Mitglied der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) ist der Rettich eng verwandt mit Radieschen, Kohl und Senf. Die unterschiedlichen Sorten bieten eine breite Palette an Geschmacksrichtungen, Formen und Farben, wodurch der Rettich in der Küche auf vielfältige Weise eingesetzt werden kann.


Allgemeines über den Rettich

  • Wissenschaftlicher Name: Raphanus sativus
  • Herkunft: Der Rettich stammt vermutlich aus dem Mittelmeerraum oder Asien und wird seit Jahrtausenden als Kulturpflanze angebaut. Bereits die alten Ägypter kannten und schätzten ihn als Nahrungsmittel.

Arten und Sorten des Rettichs

Rettiche unterscheiden sich stark in Größe, Form, Farbe und Geschmack. Die verschiedenen Arten lassen sich in Sommer-, Herbst- und Winterrettiche einteilen.

  1. Sommerrettiche:

    • Herkunft: Die frühe Sorte wird vor allem im Frühjahr und Sommer angebaut.
    • Sorten:
      • ‘Eiszapfen’: Länglicher, weißer Rettich, mild im Geschmack.
      • ‘Runder Schwarzer’: Schwarzschalige, runde Sorte mit scharfem Geschmack.
  2. Winterrettiche:

    • Herkunft: Diese Rettiche sind spätreifend und werden im Herbst geerntet.
    • Sorten:
      • ‘Schwarzer Winterrettich’: Schwarzschalige, dicke Wurzeln mit weißem Fruchtfleisch, sehr scharf und würzig.
      • ‘Daikon’: Langer, weißer Rettich aus Asien, mild bis leicht scharf im Geschmack.
  3. Asiatische Rettiche (Daikon):

    • Merkmale: Lange, schlanke Form, meist weiß mit glatter Haut.
    • Sorten:
      • ‘Miyashige White’: Typischer Daikon mit mildem Geschmack.
      • ‘Sakurajima’: Besonders großer, kugelförmiger Daikon aus Japan.
  4. Bierrettich:

    • Merkmale: Großer, weißer Rettich mit würzigem Geschmack.
    • Verwendung: Wird in Bayern traditionell zu Bier verzehrt, oft mit Salz bestreut.

Die Vielfalt an Sorten bietet für jeden Geschmack und jede Küche die richtige Variante.


Nährstoffe und gesundheitliche Vorteile

Rettiche sind nicht nur schmackhaft, sondern auch sehr gesund. Sie enthalten:

  • Vitamine: Besonders reich an Vitamin C, was das Immunsystem stärkt. Auch Vitamin B6 ist enthalten.
  • Mineralstoffe: Enthalten Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen.
  • Senföle: Diese ätherischen Öle verleihen dem Rettich seine Schärfe und haben antibakterielle, entzündungshemmende und verdauungsfördernde Eigenschaften.
  • Ballaststoffe: Unterstützen die Verdauung und tragen zu einer gesunden Darmflora bei.

Rettiche sind kalorienarm und wirken durch ihre Senföle als natürliches Heilmittel bei Erkältungen, Magenbeschwerden und Verdauungsproblemen.


Die Rolle des Rettichs in der Küche

Der Rettich kann roh, gekocht oder eingelegt verwendet werden. Sein würziger Geschmack macht ihn zu einem vielseitigen Bestandteil zahlreicher Gerichte.

1. Verwendungsmöglichkeiten

  • Roh:

    • Salate: Rettich kann in Scheiben, Stifte oder Streifen geschnitten und in Salaten verwendet werden. Besonders gut passen Rettichsalate mit Gurken, Karotten, Äpfeln oder Kohlrabi.
    • Beilage: Dünne Scheiben mit etwas Salz bestreut sind eine typische bayerische Beilage zu Brotzeit und Bier.
  • Gekocht:

    • Suppen und Eintöpfe: Der Daikon-Rettich wird häufig in asiatischen Suppen und Eintöpfen verwendet, wo er seinen milden Geschmack entfaltet.
    • Gedünstet oder gebraten: Rettich kann auch gedünstet oder gebraten als Gemüsebeilage zu Fleischgerichten verwendet werden.
  • Eingelegt:

    • Pickles: Rettich wird in der asiatischen Küche oft als Tsukemono (eingelegtes Gemüse) serviert. Dünne Scheiben werden in Essig, Zucker und Salz eingelegt und entwickeln dadurch einen säuerlich-würzigen Geschmack.
  • Rettich-Chips:

    • In dünne Scheiben geschnitten und im Ofen gebacken, entstehen knusprige Rettich-Chips – ein gesunder Snack.

2. Typische Gerichte mit Rettich

  • Rettichsalat: Fein geschnittene Scheiben mit Salz, Pfeffer, Essig und Öl abgeschmeckt – ein klassisches Gericht zur bayerischen Brotzeit.
  • Miso-Suppe mit Daikon: Eine traditionelle japanische Suppe mit Miso-Paste, Tofu und Rettichstücken.
  • Koreanisches Kimchi: Rettichstücke werden mit Chili, Knoblauch und Ingwer fermentiert, was ihnen einen würzigen, sauren Geschmack verleiht.

Der Anbau von Rettich im Garten

Rettich ist einfach anzubauen und benötigt nur wenig Pflege. Er eignet sich hervorragend für den eigenen Garten, auch auf kleinem Raum.

Standort und Bodenbeschaffenheit

  • Standort: Rettich bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort.
  • Boden: Ideal ist ein lockerer, humusreicher und gut durchlässiger Boden. Er sollte tiefgründig sein, damit die Wurzeln ungehindert wachsen können.

Aussaat und Pflanzung

  • Zeitpunkt:
    • Sommerrettich: Aussaat ab März bis Juni.
    • Winterrettich: Aussaat ab Juli bis Anfang August.
  • Saatabstand: Die Samen werden in Reihen mit einem Abstand von etwa 20–30 cm ausgesät. Innerhalb der Reihe sollte ein Abstand von 10–15 cm eingehalten werden.
  • Tiefe: Die Samen etwa 1 cm tief in den Boden legen.

Pflege

  • Gießen: Rettiche benötigen regelmäßige, gleichmäßige Bewässerung. Trockenheit führt zu holzigen Wurzeln, während zu viel Feuchtigkeit Fäulnis verursachen kann.
  • Unkraut jäten: Regelmäßiges Jäten ist wichtig, da Rettich empfindlich auf Konkurrenz reagiert.
  • Düngung: Eine Grunddüngung mit Kompost vor der Aussaat ist ausreichend. Zu viel Stickstoff kann zu scharfem Geschmack führen.

Schädlingsbekämpfung und Krankheiten

  • Rettichfliegen: Ein Schutznetz kann verhindern, dass Rettichfliegen die Pflanzen befallen.
  • Kohlfliege und Erdflöhe sind weitere Schädlinge, gegen die Mischkultur mit anderen Pflanzen (z.B. Salat, Spinat) oder das Abdecken mit Vlies hilft.

Ernte und Lagerung

  • Erntezeitpunkt: Je nach Sorte dauert es etwa 4–6 Wochen (Sommerrettich) oder 10–12 Wochen (Winterrettich) bis zur Ernte.
  • Lagerung: Sommerrettiche sollten schnell verzehrt werden, während Winterrettiche kühl und feucht gelagert werden können, z.B. im Keller in Sand eingeschlagen, wo sie über mehrere Monate frisch bleiben.

Fazit

Der Rettich ist ein würziges, gesundes Wurzelgemüse, das in der Küche vielseitig eingesetzt werden kann. Ob roh, gekocht oder eingelegt – Rettich bringt Schärfe und Frische in viele Gerichte. Der Anbau ist unkompliziert, und dank seiner zahlreichen Sorten ist er für den Gartenliebhaber das ganze Jahr über interessant. Mit seinen wertvollen Nährstoffen und der einfachen Pflege ist der Rettich eine Bereicherung für jede Küche und jeden Garten.