Pastinaken: Das wiederentdeckte Wurzelgemüse
Die Pastinake (Pastinaca sativa), auch als Hammelmöhre oder Germanenwurzel bekannt, ist ein altes Wurzelgemüse, das heute eine Renaissance erlebt. Mit ihrem süßlich-nussigen Geschmack und den wertvollen Nährstoffen hat sie sich wieder einen festen Platz in der Küche und im Garten gesichert. Sie gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist eng mit Karotten, Petersilie und Sellerie verwandt.
Allgemeines über Pastinaken
- Wissenschaftlicher Name: Pastinaca sativa
- Herkunft: Die Pastinake stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wurde bereits von den Römern und im Mittelalter in Europa als Grundnahrungsmittel angebaut. Vor der Einführung der Kartoffel war sie ein wichtiges Grundnahrungsmittel, wurde aber später weitgehend durch Kartoffeln und Karotten verdrängt.
Arten und Sorten von Pastinaken
Pastinaken gibt es in verschiedenen Sorten, die sich in Größe, Form und Geschmack leicht unterscheiden:
-
Runde Sorten:
- 'Tender and True': Eine sehr beliebte Sorte mit langen, zarten, weißen Wurzeln und einem süßen Geschmack.
- 'White Gem': Produziert kurze, dicke, aber zarte Wurzeln, die sich gut für schwere Böden eignen.
-
Lange Sorten:
- 'Halblange Weiße': Eine robuste Sorte mit gleichmäßig dicken, langen Wurzeln.
- 'Javelin': Eine moderne Sorte, die glatte, lange und schlanke Wurzeln bildet.
Die meisten Pastinakensorten sind weiß bis cremefarben, wobei die Form je nach Sorte variieren kann – von eher kurz und dick bis lang und schlank.
Nährstoffe und gesundheitliche Vorteile
Pastinaken sind reich an wichtigen Nährstoffen und enthalten:
- Vitamine: Vor allem Vitamin C, K, und B-Vitamine (wie Folsäure).
- Mineralstoffe: Kalium, Magnesium, Phosphor und Kalzium.
- Ballaststoffe: Die enthaltenen Ballaststoffe fördern die Verdauung und unterstützen ein gesundes Darmmikrobiom.
- Kohlenhydrate: Pastinaken sind kohlenhydratreich und liefern schnell Energie. Dabei haben sie jedoch einen niedrigen glykämischen Index und wirken sich stabilisierend auf den Blutzuckerspiegel aus.
Durch ihre Kombination aus Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen unterstützen Pastinaken die Verdauung, das Immunsystem und tragen zur allgemeinen Gesundheit bei.
Die Rolle der Pastinaken in der Küche
Pastinaken sind sehr vielseitig in der Küche einsetzbar und können sowohl roh als auch gekocht verzehrt werden. Ihr süßlicher, leicht nussiger Geschmack wird beim Kochen noch intensiver.
1. Verwendungsmöglichkeiten
-
Roh:
- Als feine Streifen oder geraspelt in Salaten: Roh geraspelte Pastinaken lassen sich gut mit Äpfeln, Möhren, Sellerie und einem Zitronen-Dressing kombinieren.
- In Smoothies: Pastinaken können als Zutat in grünen oder Gemüse-Smoothies verwendet werden.
-
Gekocht:
- Suppen und Eintöpfe: Pastinaken eignen sich hervorragend als Suppengemüse, da sie eine cremige Textur und einen süßlichen Geschmack verleihen. Besonders beliebt ist Pastinakensuppe, oft in Kombination mit Kartoffeln oder Äpfeln.
- Pürees: Ein cremiges Pastinakenpüree als Beilage zu Fleisch, Fisch oder vegetarischen Gerichten ist eine köstliche Alternative zu Kartoffelpüree.
- Ofengemüse: Pastinaken können zusammen mit anderen Wurzelgemüsen wie Karotten, Rote Bete oder Süßkartoffeln im Ofen geröstet werden.
- Gekocht oder gedünstet: Einfach gekocht oder gedünstet eignen sie sich als Beilage zu vielen Gerichten.
-
Gebacken oder frittiert:
- Chips: Dünn geschnitten und frittiert werden Pastinaken zu knusprigen Chips, die als Snack oder Beilage dienen.
- Pastinakenkuchen: Ähnlich wie Karotten eignen sich Pastinaken auch für Backwaren. Pastinakenkuchen ist eine süß-säuerliche Alternative zum klassischen Karottenkuchen.
Der Anbau von Pastinaken im Garten
Der Anbau von Pastinaken ist relativ einfach, da sie winterhart sind und nur wenig Pflege benötigen. Sie eignen sich hervorragend für den Anbau im Hausgarten.
Standort und Bodenbeschaffenheit
- Standort: Pastinaken bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Platz.
- Boden: Ideal ist ein tiefgründiger, lockerer, humusreicher und gut durchlässiger Boden. Sie mögen keine verdichteten oder schweren Böden, da diese die Entwicklung der Wurzeln beeinträchtigen.
Aussaat und Pflanzung
- Zeitpunkt: Pastinaken werden ab Ende Februar bis April direkt ins Freiland ausgesät. Sie keimen langsam, daher sollte man geduldig sein.
- Saatabstand: Die Samen werden in Reihen mit einem Abstand von etwa 30–40 cm ausgesät. In der Reihe sollte ein Abstand von 10–15 cm eingehalten werden.
- Tiefe: Die Samen sollten etwa 1–2 cm tief in die Erde gelegt werden.
Pflege
- Gießen: Eine regelmäßige, gleichmäßige Bewässerung ist wichtig, besonders in Trockenperioden. Allerdings sollte Staunässe vermieden werden.
- Unkraut jäten: Da Pastinaken anfangs langsam wachsen, ist es wichtig, regelmäßig Unkraut zu entfernen, um ein Überwuchern zu verhindern.
- Düngung: Eine moderate Düngung mit Kompost oder organischem Dünger vor der Aussaat ist ausreichend. Pastinaken sind eher genügsam und brauchen nicht viel zusätzliche Nährstoffe.
Schädlingsbekämpfung und Krankheiten
- Schädlinge: Die Pastinakenschwärze (eine Pilzkrankheit) kann auftreten. Mischkultur mit Zwiebeln oder Knoblauch kann vorbeugend wirken.
- Rübenfliegen: Ein Schutznetz kann vor diesem Schädling schützen.
Ernte und Lagerung
- Erntezeitpunkt: Pastinaken können ab Oktober bis in den Winter hinein geerntet werden. Sie vertragen Frost gut und werden sogar süßer, wenn sie einige Zeit in der Erde verbleiben.
- Lagerung: Frische Pastinaken lassen sich gut in feuchtem Sand im Keller lagern. Sie bleiben dort über mehrere Monate frisch.
Fazit
Pastinaken sind ein altes, aber wiederentdecktes Wurzelgemüse mit vielen kulinarischen und gesundheitlichen Vorteilen. Sie lassen sich vielseitig in der Küche verwenden – roh, gekocht, gebacken oder frittiert – und passen zu vielen Gerichten. Dank ihrer Winterhärte und Pflegeleichtigkeit eignen sie sich auch hervorragend für den Anbau im Garten. Ob als cremiges Püree, würzige Suppe oder als knusprige Chips – die Pastinake ist ein echtes Allround-Talent, das in keiner Küche fehlen sollte.