Weiße Fliegen (Aleyrodoidea) sind winzige, flugfähige Insekten, die zu den häufigsten Gartenschädlingen gehören. Sie befallen vor allem Gewächshauspflanzen, Zierpflanzen und Gemüsekulturen und können bei starkem Befall erhebliche Schäden verursachen. In diesem Überblick erfährst du alles Wichtige über Weiße Fliegen, mögliche Allergien, effektive Bekämpfungsmethoden, natürliche Fressfeinde sowie ihr Verhalten im Jahresverlauf.

Aussehen und Verhalten der Weißen Fliegen

  • Größe und Aussehen: Weiße Fliegen sind sehr klein, etwa 1-2 Millimeter lang. Sie haben weiße, mehlig wirkende Flügel, die sie beim Sitzen auf Pflanzen wie winzige Motten aussehen lassen. Ihr Körper ist gelblich bis weiß.
  • Verhalten: Weiße Fliegen sitzen bevorzugt auf der Unterseite von Blättern, wo sie sich von Pflanzensäften ernähren. Beim Berühren der Pflanze fliegen sie schnell auf und kehren dann auf die Blätter zurück.
  • Lebenszyklus: Weiße Fliegen legen ihre Eier auf der Unterseite von Blättern ab. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die stationär bleiben und sich von Pflanzensaft ernähren. Nach der Verpuppung schlüpfen die erwachsenen Fliegen. Ihr Lebenszyklus dauert je nach Temperatur etwa 3-4 Wochen.

Schäden durch Weiße Fliegen

Weiße Fliegen schädigen Pflanzen auf verschiedene Weisen:

  • Direkte Pflanzenschäden: Sie saugen den Pflanzensaft, was zu Nährstoffverlust und einer Schwächung der Pflanze führt. Die Blätter können sich gelb verfärben, verwelken oder frühzeitig abfallen.
  • Honigtau und Rußtaupilze: Wie Blattläuse scheiden auch Weiße Fliegen klebrigen Honigtau aus, der sich auf den Blättern absetzt. Dieser Honigtau bildet die Grundlage für die Ansiedlung von Rußtaupilzen, die die Fotosynthese der Pflanze behindern und sie zusätzlich schwächen.
  • Virusübertragung: Weiße Fliegen können Pflanzenviren übertragen, die Krankheiten verursachen und Pflanzen stark schädigen können. Diese indirekten Schäden sind oft schwerer als der direkte Befall.

Weiße Fliegen als Allergieauslöser

Weiße Fliegen selbst sind keine direkten Allergieauslöser für Menschen. Allerdings kann der durch sie ausgeschiedene Honigtau ein günstiges Umfeld für das Wachstum von Rußtaupilzen schaffen. Diese Pilze können bei manchen Menschen Allergien oder Atemwegsreizungen auslösen, vor allem, wenn die Pilzsporen in die Luft gelangen. Darüber hinaus können Pflanzen, die durch Weiße Fliegen stark geschädigt werden, ihre Widerstandskraft verlieren und anfälliger für andere allergieauslösende Schadstoffe oder Schimmelpilze werden.

Effektive Bekämpfung von Weißen Fliegen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Weiße Fliegen zu bekämpfen. Hier sind die effektivsten Methoden:

1. Mechanische Bekämpfung

  • Gelbtafeln: Weiße Fliegen werden von der Farbe Gelb stark angezogen. Gelbtafeln sind klebrige, gelbe Fallen, die man in der Nähe der befallenen Pflanzen aufhängen kann. Die Fliegen bleiben an diesen Tafeln haften und sterben.
  • Abspritzen: Man kann befallene Pflanzen mit einem Wasserstrahl abspritzen, um die Fliegen zu vertreiben. Dies funktioniert gut bei kleineren Befällen, ist aber nur eine kurzfristige Lösung.

2. Natürliche Bekämpfung

Natürliche Mittel und Hausmittel sind ebenfalls sehr wirksam gegen Weiße Fliegen:

  • Neemöl: Neemöl, ein Extrakt des Neembaums, ist ein beliebtes und natürliches Mittel gegen Weiße Fliegen. Es wirkt als Insektizid und hemmt die Fortpflanzung der Fliegen. Das Öl wird auf die befallenen Pflanzen gesprüht und stört das hormonelle System der Schädlinge.
  • Schmierseifenlösung: Eine Mischung aus Wasser und Schmierseife kann auf die Pflanzen gesprüht werden, um die Fliegen zu ersticken. Dies ist besonders effektiv gegen die Larven, die fest auf der Blattunterseite sitzen.

3. Biologische Bekämpfung

Die Förderung natürlicher Fressfeinde ist eine nachhaltige und umweltfreundliche Methode, um Weiße Fliegen in Schach zu halten. Zu den natürlichen Fressfeinden der Weißen Fliegen gehören:

  • Schlupfwespen (Encarsia formosa): Diese winzigen Wespen sind sehr effektive Nützlinge im Kampf gegen Weiße Fliegen. Sie legen ihre Eier in die Larven der Weißen Fliegen, woraufhin die Schlupfwespenlarven die Fliegenlarven von innen heraus zerstören. Diese Methode wird vor allem im Gewächshaus eingesetzt und ist eine sehr wirksame Form der biologischen Bekämpfung.
  • Raubwanzen: Verschiedene Raubwanzenarten (z.B. Macrolophus pygmaeus) ernähren sich von Weißen Fliegen und deren Larven.
  • Marienkäferlarven und Florfliegenlarven: Diese fressen ebenfalls die Larven der Weißen Fliegen.

4. Pflanzliche Helfer

Bestimmte Pflanzen können Weiße Fliegen abwehren. Beispiele für solche Pflanzen sind:

  • Basilikum und Tagetes (Studentenblume): Sie wirken abschreckend auf Weiße Fliegen.
  • Knoblauch: Eine Knoblauchsud kann als natürliches Spritzmittel verwendet werden, um die Fliegen zu vertreiben.

Verhalten der Weißen Fliegen in den Jahreszeiten

Weiße Fliegen bevorzugen warme und feuchte Bedingungen, weshalb sie in wärmeren Regionen und im Gewächshaus häufig vorkommen. Ihr Verhalten ändert sich je nach Jahreszeit:

  • Frühling: Mit steigenden Temperaturen beginnen die Weißen Fliegen, sich zu vermehren. Da sie Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit lieben, können sie sich in Gewächshäusern oder warmen Ecken des Gartens stark vermehren.
  • Sommer: Im Sommer sind Weiße Fliegen besonders aktiv. Bei optimalen Bedingungen kann ihr Lebenszyklus sehr kurz sein, und es kann zu mehreren Generationen kommen, was zu einer schnellen Populationsexplosion führt.
  • Herbst: Im Herbst, wenn die Temperaturen sinken, verlangsamt sich ihre Entwicklung, aber in geschützten Umgebungen wie Gewächshäusern bleiben sie weiterhin aktiv.
  • Winter: Weiße Fliegen überwintern in wärmeren und geschützten Bereichen. In Gewächshäusern oder in frostfreien Regionen können sie das ganze Jahr über auftreten.

Fazit

Weiße Fliegen sind hartnäckige Schädlinge, die vor allem durch ihre rasante Vermehrung und die Übertragung von Pflanzenkrankheiten problematisch werden können. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Methoden zur Bekämpfung, von mechanischen Fallen über natürliche Hausmittel bis hin zu biologischen Maßnahmen wie der Förderung von Fressfeinden. Obwohl Weiße Fliegen selbst keine Allergieauslöser sind, können sie durch die Produktion von Honigtau das Wachstum von Rußtaupilzen begünstigen, was allergische Reaktionen hervorrufen kann.

Eine nachhaltige Gartenpflege, die den Einsatz von chemischen Insektiziden vermeidet und stattdessen natürliche Methoden und Nützlinge fördert, hilft dabei, Weiße Fliegen langfristig zu kontrollieren.